Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Drei Gänge mit vier Ecken

Ein Menü aus dem Land der viereckigen Eier

Ende 1948 verfasste der berühmte Entenchronist Carl Barks einen Reisebericht, wahrscheinlich nach Erzählungen der noch berühmteren Ente Donald Duck. Unter dem Titel „Lost in the Andes!“ erschien dieser Bericht erstmals im April 1949 in dem Magazin Four Color Comics, Ausgabe 223.  In Deutschland erfuhren erst im Jahr 1963 die Leser des Micky Maus Magazins, Ausgaben 11 bis 15, von der spektakulären Expedition unter dem Titel „Im Land der viereckigen Eier“ – übersetzt von der ebenfalls sehr berühmten Frau Dr. Erika Fuchs.

 

Im Zentrum der folgenden Betrachtungen stehen die kulinarischen Fakten mit Fokus auf dem Drei-Gänge-Menü aus dem tief im dichten, wohl peruanischen Nebel verborgenen Eckenhausen. Doch bevor wir uns dem Genuss widmen, folgen wir Donald und seinen Neffen bei ihren Abenteuern in Südamerika.

 

Der Expeditionsverlauf in aller Kürze

Die Geschichte, wie sie Carl Barks aufgeschrieben hat und von Dr. Erika Fuchs ins Deutsche übertragen wurde, lässt wie folgt zusammenfassen.

Donald arbeitet als Hilfsaufseher im Entenhausener Museum. Beim Abstauben von viereckigen Steinen fällt einer zu Boden und platzt auf. Es ist ein Ei und kein Stein. Eine aufsehenerregende Entdeckung des tollpatschigen Enterichs. Aber Wissenschaft und Wirtschaft sind begeistert. Unter Leitung eines gewissen Professor Poggenpuhl, begleitet von einer Reihe Assistenten sowie des Unterassistenten Donald und seiner Neffen startet eine Expedition nach Südamerika – genauer gesagt ach Peru, denn dort hat man die eckigen Objekte einst entdeckt.

Während der Schiffspassage erkranken sämtliche Wissenschaftler nach dem Genuss von Omletts aus restlichen den viereckigen Eiern an Bauchgrimmen, wobei sich die Magennerven zu viereckigen Knoten zusammenziehen. Donald und seine Neffen machen sich allein auf den Weg.

Wichtiger Hinweis: Auch viereckige Eier können verderben. Achtet also auf frische Ware.

Im dichten Nebel der peruanischen Anden gelangen sie nach langer Suche als erste „Menschen“ nach Professor Püstele, 1863 – 1868, in die Stadt Eckenhausen, in der die viereckigen Eckenhausener leben und ausschließlich viereckige Eier essen. Die Ducks können die Stadt erst wieder verlassen, als sie einen alten Kompass finden. Im Gepäck haben sie zwei viereckige Hühner, die sich nicht so recht zur Hühnerzucht eignen, wie sich in Entenhausen herausstellt – es handelt sich um zwei Hähnchen. Und die heimkehrenden Enten sind auf Eier, eckig oder rund, eine Zeit lang nicht besonders gut zu sprechen.

 

Das Menü

In Eckenhausen ernährt man sich ausschließlich von viereckigen Eiern, wie dem Reisebericht zu entnehmen ist. Das führt bei Enten oder Menschen, die das nicht gewohnt sind, bereits nach kurzer Zeit zu rechtem Überdruss. Deshalb habe ich mir bei der Zusammenstellung des Menüs gewisse Freiheiten genommen – nicht in der Reihenfolge, wohl aber mit den Beilagen. Nun wünsche ich einen „Guten“ bei Spiegelei, Rührei und gekochten Eiern, eben Gängen mit Ecken und Kanten.

 

Spiegelei vom viereckigen Eiern

Spiegelei mit Speck-Cips, denkbar auch als Strammer Max im Quadrat, aber immer mir Gürkchen.

 

Rührei von eckigen Eiern

Fast ein Klassiker: Rührei mit Nordseekrabben auf Spinatsalat.

 

Würfel Eier

 Gekochte Eier an Frankfurter Grüner Sauce. Dazu Pellkartoffeln oder Drillinge, gekocht und in Butter geschwenkt.

Wichtiger Hinweis: Die Polizei von Entenhausen bittet um Mithilfe. Es sind Fälschungen der viereckigen Eier im Umlauf. Sie werden mit Geräten wie dem unten abgebildeten produziert. Sachdienliche Hinweise nimmt Kommissar Hunter der Entenhausener Polizei entgegen.

Deutsche Veröffentlichungen der Geschichte (Auswahl)

Für alle, die den Expeditionsbericht gern lesen oder wieder lesen möchten, habe ich eine Auswahl der deutschen Veröffentlichungen zusammengestellt. Im April 2022 sind davon noch die Ausgaben „LTB Classic Edition 5“ und die „Entenhausen-Edition 61“ beim Verlag erhältlich. Aber ihr werdet sicherlich auch in vielen Comic-Antiquariaten fündig.

  • Micky Maus 11–15/1963
  • Barks Library Special Donald Duck 10
  • FAZ Klassiker der Comic-Literatur 5: Donald Duck
  • Barks Donald Duck 4
  • LTB Classic Edition 5 (2020)
  • Entenhausen-Edition 61 (2020)

Fotos: Thomas Hobein (die Aufnahmen der expeditionsteilnehmenden Enten sind nachgestellt)

(Beim Verfassen gehört: „Im tiefen Keller sitz ich hier“ oder „Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln geh’n“ – werden beide gern von den Eckenhausenern gesungen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Kommentare zu “Drei Gänge mit vier Ecken

  1. Donaldismus auf Endlich.Gutes!
    Gutes, das zusammengehört – vielen Dank für diesen österlichen Gaumenschmaus

    1. Thomas Hobein

      Danke für die Blumen

  2. Hahaha – ein köstlicher Artikel!!!
    Auf der Suche nach einem Tonicwater Rezept, bin ich über deine Seite „gestolpert“ und prompt hängen geblieben. Ich mag den Humor hier sehr und natürlich das Thema Endlich! Gutes

    Ich selbst wäre eigentlich gerne Koch geworden, aber nachdem meine Eltern meinten „Buu länn wos gescheides“ lernte ich den Beruf des Kommunikationselektronikers, dessen Berufsbild nachdem ich ausgelernt hatte bereits hoffnungslos überholt war. Wer repariert schon noch Elektronik. Wegwerfen oder Platinen tauschen war angesagt – das konnte auch jeder Quereinsteiger aus der Gastrobranche, sprich Koch 😉

    Hobbymäßig bin ich aber leidenschaftlicher Koch und mich hat es in die südostasiatische, genauer in die Thaiküche verschlagen. Als „Onkel Sauer“ oder genauer „Lung Priau“ (das ist Thailändisch) kennt mich der eine oder andere auf meinem (leider nicht so super aktuellen Blog wie deinem) Blog http://www.thaifreun.de oder auf Instagram unter #lungpriau.

    Ich freue mich schon darauf, deinen Blog von vorne bis hinten durchzulesen!

    Herzliche Grüße von um die Ecke! (ein Kaff aus dem Vorspessart)

    Stefan

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