Hin und wieder zurück
Zwischen Mai und Dezember wiederholt sich in Laudenau zweimal täglich ein kurzes Schauspiel. Die Autos stoppen und die viel befahrene Durchgangsstraße gehört den Gänsen der Familie Kostyra.
Bis 2009 gab es nur einige Gänse im landwirtschaftlichen Betrieb der Familie Kostyra – für den Eigenbedarf sozusagen. Dann aber signalisierte ein ortsansässiger Gastwirt sein Interesse an den Vögeln. Und so wuchs die Schar der Gänse im Laufe der Zeit ebenso wie die der Stammkundschaft. Privatpersonen wie Gastronomen bestellen jetzt frühzeitig vor Saisonbeginn ihre Gänse (Tel. 06164-3132). Doch bis es soweit ist führen die Vögel ein gutes Leben im Reichelsheimer Ortsteil Laudenau.
Ihre Nächte verbringen sie in der geräumigen Scheune und ihre Tage auf wechselnden Flächen der nahen Wiese, wo sie ausreichend Futter finden und viel Bewegungsfreiheit haben.
Doch um aus der Scheune auf die Wiese und wieder zurück zu gelangen müssen sie jeweils die K77 überqueren. Dazu wird zwischen Mai und Dezember die Straße zweimal täglich für einen kurzen Moment gesperrt – morgens zwischen sechs und sieben Uhr und abends gegen achtzehn Uhr. Die Autofahrer nehmen das gelassen hin. Beschwert hat sich noch niemand.
Denn die 170 Gänse brauchen nicht einmal zwei Minuten, um die Straße diszipliniert, aber wild durcheinander schnatternd, zu passieren. Sie erledigen das zügig, aber nicht hektisch und morgens, so erscheint es uns, voller Vorfreude auf die Wiese.
Im Dezember, wenn die Herde während der Saison ausdünnt, kehren einige von ihnen allerdings nur mit wenig Lust in den Stall zurück, erzählt Herr Kostyra. Sie sind ja auch nicht blöd, die Gänse, nur eben lecker.
Der Film ist unser Gemeinschaftswerk, Fotografie und Bildbearbeitung hat Thomas Hobein erledigt.
(Beim Schreiben unter anderem gehört: Gänsegeschnatter beim Filmschnitt und „Linus And Lucy“ vom Vince Guaraldi Trio)