Mit Herz und guten Ideen
Als Darmstädter hat man es leicht, wenn man die heimische Region kulinarisch entdecken möchte – man geht einfach in der Karlstraße ins Heiping. Dort hält Ursula Ripper seit Anfang Dezember 2010 vielfältige Genüsse bereit – und röstet jeden Montag frisch Kaffee.
Es ist Mittagspause. Kaffeeduft hängt in der Luft. Wir sitzen hinter dem Schaufenster und unterhalten uns über das Heiping. Immer wieder pressen Leute kurz ihre Nase an die Scheibe, um herauszubekommen, ob nicht vielleicht doch geöffnet ist.
Ich treffe Ursula Ripper jetzt zum zweiten Mal in dem Geschäft. Und wieder denke ich, dass dieses regionale Lädchen ganz schön groß ist für ein „Lädchen“. Ja, sagt sie. Anfangs habe sie das auch gedacht. Und dass, sie es auch kleiner geplant habe. Aber das richtige Ladenlokal mit guter Lage in Bessungen sei eben schwer zu finden gewesen. Also fiel die Entscheidung zu Gunsten der Karlstraße 64. Eine gute Wahl, und inzwischen reiche der Platz eben gerade so aus.
Ich sehe mich um. Tatsächlich ist kein Platz verschenkt. Alles sitzt an der richtigen Stelle. Die klar gegliederte Warenpräsentation spiegelt exakt den Dreiklang des Konzeptes wider – regionale Spezialitäten, regionale Weine und Kaffeerösterei.
Wo wir schon bei dem Konzept sind – die promovierte Volkswirtin und erfahrene Marktforscherin führt das Heiping mit Herz, überlässt aber nichts dem Zufall. Denn sie kennt sich mit der Einführung neuer Produkte und deren erfolgreicher Vermarktung bestens aus. Und das funktioniert nur durch Leidenschaft und Wissen.
Deshalb ist es eine klare Sache für sie, so gut wie alle Erzeuger – in der Regel aus einem Umkreis von etwa siebzig Kilometern – persönlich zu kennen und auch regelmäßig zu besuchen. Und sicherzustellen, dass die Qualität stimmt und die überwiegende Anzahl aller Produkte aus naturnahem Anbau stammen oder in Bio-Qualität erzeugt wurden.
Das alles gilt auch für die Kaffeerösterei. Ursula Ripper hat sich nicht einfach für eine Maschine entschieden, sondern sich in teils mehrtägigen Schulungen von der Richtigen überzeugt und nach der Entscheidung über mehrere Tage einweisen lassen. Mit Erfolg. Im Moment sind achtzehn hausgeröstete Sorten im Angebot und auch im Onlineshop erhältlich.
Ich frage nach der Zukunft und was als nächstes geplant ist. Step-by-step lautet die Antwort. Für mich heißt das, sie wird sich sehr genau überlegen, was sie tun wird. Denn was man auch macht, man sollte es gerne machen, sagt sie.
Neues probiert sie ganz selbstbewusst, aber immer im Rahmen des Gesamten. Wenn es auf gute Resonanz stößt, kann es zum festen Bestandteil des Angebotes werden. Ein gutes Beispiel dafür ist die „Mitbringsel-Dudde“, die individuell mit heimischen Artikeln gefüllt ein kulinarischer Botschafter der Region ist.
Dann ist die Mittagspause auch schon vorbei. Frau Ripper öffnet das Lädchen, das eher ein Laden ist. Ich verabschiede mich und denke: Mehr davon. Mehr von intelligenten Konzepten, die aus Leidenschaft entstehen. Mehr von Leuten, die gern tun, was sie tun.
(Beim Schreiben gehört: Amy Macdonald: The Road to Home)
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