Sinnesfreuden am roten Turm
Einmal im Jahr verschickt Hanno Rothweiler eine „Weinladung“ – und dann wird unter dem roten Turm in Bensheim-Auerbach gefeiert. Und zwar so.
Wir schreiben den zwanzigsten Mai. Es ist Samstagnachmittag. Die Lufttemperatur beträgt etwa zwanzig grad Celsius an der Bergstraße. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering und der Himmel ist blau als der Knall eines Sektkorkens Hanno Rothweiler daran erinnert, welches Glück er mit dem Wetter hat. Vom Wetter wenig dagegen sieht ein Ehepaar in der Vinothek, das die ausgestellten Kunstobjekte und den Schmuck betrachtet. Wobei der Mann feststellt, dass sein Glas schon wieder leer ist und sie deshalb ihre Augenbraue hochzieht. Und genau in diesem Moment beißt draußen ein vollbärtiger Hipster in ein saftiges Stück Fleisch vom Smoker, während nur wenige Meter entfernt eine unbekannte Dame Salzkristalle von einer frischen Bretzel pult. Das bleibt aber von den neunhundert bis eintausend Anwesenden weitgehend unbemerkt. Im Gegensatz zu den Klängen von „Stir it up“, einer Band von der Bergstraße, die bei einigen Gästen rhythmische Hüftbewegungen verursachen. Wozu die zweiunddreißig im Ausschank befindlichen Sorten Wein und Sekt im Laufe des Nachmittags sicher auch ihren Beitrag geleistet haben dürften. Insbesondere drängen sich dabei immer wieder wenig rücksichtsvoll der trockene Weißherbst vom Cabernet und einige Burgunder in den Vordergrund und fordern probiert zu werden. Unbeeindruckt von allem suchen einige Unverbesserliche die Hüpfburg für ihre Kinder, die es wie jedes Jahr auch dieses Mal, wie vom Hanno angekündigt, nicht gibt. Und der, der freut sich. Auch weil seine feinherben Rieslinge so gut ankommen.
Ihr seht, da war was los. Beim Hof-Fest von Weingut Rothweiler unter dem roten Turm in Bensheim-Auerbach.
Fotografie: Michael Frank
(Beim Schreiben u.a. gehört: „Die fabelhafte Welt der Amelie“ von Yann Tiersen)
O wie schön, ein Blog aus der Gegend! Ich selbst komme aus der Ecke Reinheim/Groß-Bieberau, bin aber im gesamten Gebiet zwischen Mannheim, Frankfurt, Darmstadt und dem Odenwald unterwegs. Einfach schön hier überall, nicht? 🙂
Hallo Laura,
schön, dass du dich hier herumtreibst.