Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Der / Die / Das Kuriose

Ein neuer Kaffeelikör aus Dieburg

2019 stellte ich euch »deicht« vor, den Kornbrand aus Emmer. Erdacht und gemacht von Benjamin Schultheis und Christopher Beiersdorf aus dem südhessischen Dieburg. Jetzt luden sie mich ein, ihre neueste Kreation zu probieren – den Kaffeelikör  »The Kuriose«. Und ich habe selbstverständlich keinen Moment gezögert.

 

Dass es Kaffeelikör gibt, weiß ich seit ein Fernseher Einzug ins Wohnzimmer meiner Eltern hielt. Da lief im Werbefernsehen zwischen 18:00 und 20:00 Uhr immer so ein Spot, der mich Aufforderte: „Komm Brüderchen, trink Kosaken Kaffee!“ Dieser Aufforderung bin ich allerdings niemals nachgekommen. Später trank dann der Dude in dem Film »The Big Lebowski« immer »White Russian« und um mich herum kam dieses Getränk in die Gläser der Coolen und damit eben auch Kaffeelikör – aber nicht in meins. Kurz, ich schreibe hier über den ersten Kaffeelikör in meinem Leben.

Der kuriose Geschmack

Ob meiner kaffeelikörischen Unerfahrenheit und meiner sensorischen Fähigkeiten, die wohl eher einem leidenschaftlichen Schluckspecht entsprechen, habe ich nicht nur selbst geschnüffelt und probiert, sondern auch andere zum Test überredet – einige haben sich so ziemlich direkt nach dem Frühstück sehr gern überreden lassen.

Und ich will euch auch gar nicht lange auf die Folter spannen: Es hat einhundert Prozent aller ProbandenInnen, was ja nahezu alle sind, sehr – also, wirklich –, sehr gut geschmeckt. Auch denen, die nun wahrlich keine Liköronkel oder -tanten sind (obacht Lesende – man achte auf das wohlwollende, wie augenzwinkernde gegendere, was ja konzeptionell durchaus zu »The Kuriose« passt).

Die Geruchsprobe und der erste Schluck lösten zugleich Wohlgefühl als auch Verwirrung aus. Wie gesagt, schmecken tut’s, aber was es ist, springt dich nicht gleich an. Ich, aber nicht nur ich, lag daneben und vermeldete die Erinnerung an Lakritz (liebe ich sehr).  Und nur einer, sagte nach der Schnüffelei: „Das kenne ich. Das habe ich doch gerade erst gegessen.“

Er hatte kurze Zeit zuvor eine Packung Baumkuchen verspachtelt und kam jetzt tatsächlich dem Rum und der  Vanille auf die Spur, die in beidem drin sind. Hut ab, sagt da der ambitionierte Schluckspecht. Aber wenn man es weiß, dann spürt man auch den Kaffee, der sich nach hinten ausbreitet.

Das kuriose Gemisch

Als ich euch »deicht« vorstellte, schrieb ich von der ganz großen Liebe zum Detail. Und, wen wundert’s, die steckt auch hier drin. Und das ist kein Wunder, denn rund einhundert Varianten verkosteten Christopher und Benjamin bis sie zufrieden waren. Bis sie die richtigen hochwertigen Zutaten im richtigen Mischungsverhältnis gefunden hatten. Und das sind Cold Brew Kaffee, Rum, Zucker-Karamell und Vanille.

Kaffeelikör basiert natürlich auf Kaffee. Das ist hier nicht anders, aber eben doch im Detail. Denn in einer kleinen Rösterei wird für Kuriose eine ganz spezielle Röstung hergestellt, die dann zu »cold-brewed coffee« verarbeitet wird. Und diese schonende Art Kaffee zu »kochen« ist alles andere als kalter Kaffee. Störende Säuren und Bitterstoffe verschwinden im Gegensatz zum heißen Aufbrühen weitgehend. Zurück bleibt die eigentliche, fruchtige Note des Kaffees.

Auch der Rum ist keine Massenware. Der wird eigens für diesen Likör verschnitten und vermeidet die alkoholische Schärfe billiger Sorten. Stattdessen breitet sich ein warmes, weiches Gefühl im Mund aus. Und schließlich sorgen Vanille und Karamell für einen würzig-süßen Charakter – fern ab jeglicher eindimensionalen Zuckersüße. Kurz: Das Kuriose sind also wenig richtig gute Zutaten im perfekten Verhältnis zueinander, die so ein pures Vergnügen bescheren. Oder auch im rassigen Pas de deux mit deicht als hipper Espresso Martini bzw. Espresso deicht.

Espresso deicht
4cl deicht
4cl Espresso
2 cl Kuriose
1cl Zuckersirup
einige Eiswürfel

Alle Zutaten für zehn bis zwanzig Sekunden mit den Eiswürfeln kräftig shaken und anschließend in ein Martiniglas abseihen.

 

Die kuriose Verpackung

Kurios ist auch die Geschichte der Flaschen-Gestaltung. Die ist nämlich noch gar nicht fertig. Die Bilder zeigen eine Vorab-Lösung, die entstand, weil die Abnehmer nach Probieren drängten, möglichst schnell einige Flaschen des Likörs zu ergattern. Gegenwärtig arbeitet ein englischer Designer an einem sehr lebendigen Label. Sobald der Gestaltungs-Prozess abgeschlossen ist, liefere ich Bilder und Informationen nach.  Seid gespannt da draußen.

21 – 500 – 22,90

Abschließend noch einige Fakten und aktuelle Hinweise zu »The Kuriose«. Christoph und Benjamin bieten den Likör mit 21%vol Alkohol in Flaschen zu 500ml an. Der Verkaufspreis der hochwertigen Spirituose liegt bei 22,90 €.

So weit, so gut. Auch dieses Mal, empfehle ich, unverzüglich zu probieren. Vertrauen Sie mir, ich weiß was ich tue (auch dieses Mal habe ich den Spruch bei Dennis Scheck aus Druckfrisch geklaut).

Aktuell ist der Kaffeelikör aus Dieburg in folgenden Geschäften in Hessens tiefem Süden und etwas nördlicher zu bekommen:

Momo in der Bücherinsel, Markt 7, Dieburg
Heckmann Store, Schulgasse 5, Darmstadt
Kontor im Ort, Zuckerstraße 43, Dieburg
Der Weinladen, Ludwig Erhard Platz 2-4, Rodgau
Multi Kiosk, Berger Straße 74, Frankfurt

 

Fotografie: Thomas Hobein

(Beim Kuriose-Picheln u.a. gehört: »Do You Know The Way To San Jose« von Burt Bacharach, performed von Frankie Goes to Hollywood)

 

 

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