Die Odenwaldkiste
Präsentkörbe, gefüllt mit regionalen Produkten, sind vielleicht nix Neues. Aber wenn man die Produkte aus Hessens tiefem Süden individuell zusammenstellen kann, werden sie zu einem wirklich persönlichen Geschenk. Und wenn einem soviel Gutes widerfährt, dann ist das schon die Zeilen wert –mindestens aber ein kulinarisches Abenteuer am Telefon.
Ene, mene miste, es rappelt in der Kiste. Das konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Aber in Zeiten des gefühlten Stillstandes zählen alle Ideen, die für Bewegung sorgen sollen. Und wenn diese Ideen den Gedanken aufnehmen, Regionales zu kaufen und zu verschenken, dann rappelt es eben nicht nur in der Odenwaldkiste, sondern auch in diesem Blog.
Ende 2020 erzählte mir Petra Arnold, Betreiberin der Website myodenwald.de, in einem Telefonat von einer neuen Odenwaldkiste. Mein Interesse war zwar geweckt, aber erst als mich im Januar ein E-Mail erreicht, in welchem diese Idee vorgestellt wird, nehme ich Kontakt mit Thea Riemann, der Initiatorin der südhessischen Präsentkiste.
Eine Kiste, gefüllt mit Gutem aus der Region als Botschafter für die Region
Gedacht ist die Kiste für Unternehmen und Privatleute, die ein persönliches Geschenk für Kunden, Geburtstage, Jubiläen, Feiern oder einfach nur mal so für Freunde suchen. Gefüllt sind die unterschiedlichen Kisten mit Leckerem, Nützlichem und Schönem – aber immer mit Dingen von hier.
Darunter sind auch viele Produkte alter Bekannter. Da gibt es zum Beispiel Essige, Senf und mehr aus der „Essigmanufaktur Zur Freiheit“ in Laudenau, Alkoholisches der Brennerei „Odenwälder Feine Brände“, Gebackenes und Schokoladiges vom „Weltmeister Bernd Siefert“ und vieles mehr. Die vorgeschlagenen Boxen beschränken sich aber, wie gesagt, nicht nur auf Kulinarisches. Ergänzt werden die Produkte noch durch Gutscheine für unterschiedliche Dienstleistungen oder Gastronomiebesuche.
Aber diese Produktzusammenstellungen sind nicht nur ein schönes Geschenk, für alle, die sie bekommen – sie sind auch ein wirklich plakativer Werbeträger für die beteiligten Produzenten, der kein bisschen nach Reklame stinkt. Und was will man als Werbender in der selbsternannten Ära des Content-Marketing mehr?
Ob Interessenten oder Produzenten – für alle weiteren Details, Variationen und Preise – wendet ihr euch bitte direkt an Thea Riemann. So, wie ich es getan habe, um hinter das Geheimnis der Odenwaldkiste zu kommen.
Wer zur Hölle bist du, dass du es wagst, eine Odenwaldkiste anzubieten?
Das frage ich Thea Riemann am Telefon. Und sie packt aus, diese Frau am anderen Ende der Telefonleitung. Es wird das äußerst lebendige Gespräch mit einem Menschen, der vor nichts Angst hat außer vor Langeweile – so jedenfalls mein Eindruck.
Die Innenarchitektin lebt und arbeitet mit ihrem Mann in Breuberg. Bis 2017 führten sie gemeinsam die Messebau-Firma Formvielfalt GmbH in Groß-Umstadt. Während er, Ulrich Benda, sich heute unter dem Label „audiophile Räume“ den Zusammenhängen von Raum, Material und Akustik widmet, repräsentiert Thea den Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschlands e.V. – kurz BVMW – im Odenwald und engagiert sich in weiteren Projekten. Und das jüngste davon ist eben die Odenwaldkiste. Dabei geht es ihr nicht nur um die Verteilung von hiesigen Produkten und Leistungen, es geht ihr um das Vernetzen der Menschen vor Ort – zur wirtschaftlichen und kulturellen Stärkung der Region. Oder anders ausgedrückt, zum gemeinsamen Nutzen aller.
Doch so einfach kommt sie mir nicht davon. Ich frage sie, sagen wir, nach etwas persönlicheren Motiven. Und die Antwort, die ich erhalte, überrascht mich deshalb, weil sie von mir hätte sein können.
Als die gebürtige Nordhessin nach ihrem Studium in Detmold und einigen weiteren Jahren in Ostwestfalen nach Südhessen kommt, stürzt sie sich begeistert und engagiert in ihre Arbeit als Messebauerin und stellt dann irgendwann fest, dass sie die Region in der sie lebt, gar nicht kennt, sondern eigentlich dort nur wohnt und schläft. Das will sie durch ihre Engagement in der Region ändern, denn sie lebt gern hier im Odenwald. Die gleichen Gedanken verbergen sich hinter „Endlich! Gutes.“. Auch ich habe über meine Arbeit vergessen zu erkunden, wo ich lebe. Und … wie es der Zufall will, liegt sogar der Ort meiner Herkunft nur rund fünfunddreißig Kilometer von Detmold entfernt – sogar die gleiche Disco, das Hunky Dory (gibt’s nicht mehr), kennen wir. Aber genug davon. Legen wir den Hörer auf, denn es ist Zeit für mein Resumée.
Was gehört denn nun unbedingt in so eine Kiste?
Der Grundgedanke „regional kaufen und schenken“ ist heute sicherlich mehr als zeitgemäß in einer industrialisierten Welt, die zunehmend alles gleichschaltet und gehört auf jeden Fall in die Kiste. Das ist soweit amtlich. Der Rest ist frei nach Zweck, Veranstaltung oder Vorlieben variabel, nur von hier muss alles sein. Und alles muss gut sein. Das Wichtigste für mich ist aber, dass man beim Auspacken sofort die Idee fühlt, dass man den Odenwald spürt. Das wird über den Erfolg der Idee entscheiden.
Ich jedenfalls hoffe, dass noch viele regionale Produzenten das Potenzial der Odenwaldkiste entdecken und sich bei Thea Riemann melden. Damit es so richtig rappelt in der Kiste. Hier im Odenwald. In Hessens tiefem Süden.
Bilder: Bernd Wittelsbach / kontrastfotodesign
(Beim Schreiben u.a gehört: „Fairy-Tales“ von Kin Ping Meh“ aus Mannheim weil wir im Interview u.a. auch auf Guru Guru und Krautrock zu sprechen kamen)
Ich suche für einen Besuch in Bremen ein originelles Mitbringsel aus dem Odenwald.
Ich bitte um Vorschläge.
Resuburg2@t-online.de