Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Alles Super!

Die Milchzapfanlage in der Molkerei Hüttenthal
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Keine Frage: Plastikmüll muss vermieden werden. Doch während sich die Brüsseler EU-Kommission dabei an einen – nein, nicht Strohhalm, sondern an einen Trinkhalm aus Plastik – klammert, um von der Ohnmacht gegenüber der Industrie und von der eigenen Ideenlosigkeit abzulenken, wird man anderswo einfach schon mal aktiv – zum Beispiel im Odenwald bei der Molkerei Hüttenthal – und setzt dabei auf die Akzeptanz der Kunden.

 

Wenn man im Lädchen der Molkerei vor dem Tresen steht, fallen dahinter die vier Zapfhähne nicht besonders auf. Aber sie sind da. Links hinten in der Ecke. Und aus dieser etwas unscheinbaren Anlage kommt „Gutes aus Milch“, um mal einen uralten Fruchtzwerge-Spot zu zitieren.

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Molkerei Hüttenthal

Wer sich also, wie Obelix bei Liebeskummer, mit Ziegenmilch betrinken will, der kann sich in in der Molkerei Hüttenthal jetzt welche frisch zapfen lassen, aber auch Vollmilch, Buttermilch und Joghurt sind im Angebot. Der „Ausschank“ im Molkerei-Lädchen richtet sich ebenso an die wachsende Zahl von Gästen, die einfach mal vor der Molkerei pausieren oder im Milchgarten picknicken, wie an die Kunden, die bei ihrem Einkauf möglichst auf Verpackungen verzichten wollen. Die können sich hier auch gleich ein beliebig großes Stück von der Rollenbutter abschneiden lassen und so die Verpackungsmenge zusätzlich reduzieren.

Dass die Vermeidung von Verpackungsmüll längst bei bewusst Einkaufenden angekommen ist, zeigen auch unser Bericht über den Laden „Unverpackt Darmstadt“ oder die Meldung, dass man von jetzt an für die Produkte an der Frischetheke der Migros-Lebensmittelkette tegut die eigenen Verpackungen mitbringen kann.

Die Pace wird aber wieder einmal nicht von der Politik gemacht, Ideen werden durch private Initiativen umgesetzt oder sogar durch Konzerne wie Migros, die einen geldbringenden Trend wittern. Dabei kann selbst Politik durchaus ein konstruktiver Prozess sein. Kann. Muss aber anscheinend nicht. Aber wie immer sind nicht nur „die da oben“ schuld – an den geschätzten vierzig Milliarden Trinkhalmen, die in Deutschland jährlich verbraucht werden (Quelle: TAZ), nuckeln schließlich nicht nur Politiker herum.

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Ich lasse mir jetzt einen Joghurt in Hüttenthal zapfen und mit hausgemachtem Erdbeerpüree versüßen. Und träume dann davon, gewisse ignorante Leute – und nicht nur Politiker – in Folie einschweißen zu lassen und dann wie warnende Bojen auf heimischen Gewässern herumdümpeln zu lassen. Und du?

Fotos: Thomas Hobein

(Beim Schreiben u.a. gehört: „You Get What You Give“, von den New Radicals)

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