Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Kastanienkuchen

oder Castagnaccio, wie die Italiener sagen
Kastanienkuchen oder Castagnaccio, wie die Italiener sagen

Dieser einfache, schnell gemachte Kuchen aus Kastanienmehl stammt aus der Toskana und wird gern lauwarm zum süßen Vin Santo gegessen. Als Begleiter zu einer Beerenauslese oder zum selbstgemachten Walnusswein passt der aber auch ziemlich prima.

Im Herbst, liebe Leser, komme ich euch ja immer mit Kastanien. So auch dieses Jahr und wahrscheinlich sogar mehrfach. Dieses Mal präsentiere ich euch einen Kuchen, der schnell gemacht ist und durch eine außergewöhnliche Kombination von Aromen besticht. Die Rede ist von Castagnaccio, dem Kastanienkuchen, den die Toskanesier gern zu ihrem Süßwein essen – wahrscheinlich, weil der Kuchen trotz Rosinen gar nicht so süß ist.

Wie gesagt der Kuchen ist flugs gemacht. Der schwierigste Teil der Prozedur, ist das Kastanienmehl aufzutreiben … denn dazu müsst ihr ins Reformhaus oder ins Internet.

 

Wie meistens summe ich beim Kochen vor mich hin: I did it my way

Ich bin ursprünglich auf eine sehr pure Rezeptur in einem meiner Kochbücher gestoßen. Da besteht die Grundmasse nur aus Wasser, Kastanienmehl und etwas Olivenöl. Auf Salz und Zucker wird gänzlich verzichtet. Andere Rezepte erlauben eine Prise Salz und manchmal auch etwas Zucker. Ich habe beides genommen und trotzdem keinen gewohnt süßen Kuchen gebacken.

Entgegen aller Varianten, die ich fand, bin ich auch bei den Rosinen etwas über die Stränge geschlagen und habe sie einige Zeit in wenig Walnusswein eingeweicht.

Die Pinienkerne könnt ihr übrigens auch durch Walnüsse ersetzen oder eine Mischung von Beidem verwenden. Ich bin aber bei den Pinienkernen geblieben.

Und für alle, die es interessiert: Dieses Rezept ist für Veganer geeignet. So und jetzt ans Werk

 

Zutaten für eine Tortenform mit 26 cm Durchmesser

  • 3 EL Olivenöl, 1 EL zum Einfetten – 2 EL für den Teig
  • 400 g Kastanienmehl (Reformhaus)
  • 1 Prise Salz
  • 1 EL Zucker
  • 450 ml Wasser, raumtemperiert
  • 100 g Pinienkerne oder gehackte Walnüsse oder halb und halb
  • 100 g Rosinen
  • 2 EL Vin Santo, Beerenauslese oder Walnusswein
  • Blätter von 2 Rosmarinzweigen, gehackt

 

Zubereitung

Kastanienkuchen oder Castagnaccio, wie die Italiener sagenWeicht zuerst die Rosinen im Vin Santo oder einer der Alternativen ein. Dass ich Walnusswein verwende, da versteht sich von selbst.

Der Teig ist schnell zubereitet und muss nicht ruhen. Heizt also ruhig schon mal euren Backofen auf 180°C (Ober-Unterhitze) vor und pinselt die Backform mit Olivenöl aus.

Dann siebt ihr das Esskastanienmehl in eine Schüssel. Das dauert einige Zeit, weil das Kastanienmehl ziemlich klumpig ist, aber es geht. Rührt dann Salz, Zucker und Öl ein und mengt nach und nach das Wasser unter. Diese Mischung verarbeitet ihr dann zu einem glatten und cremigen Teig. Rührt dann die Hälfte der Rosinen (ohne die Flüssigkeit) und Pinienkerne sowie der des Rosmarins unter den Teig.

Füllt dann die Teigmasse in die geölte Backform. Die Masse sollte etwa zwei Zentimeter dhoch die Form bedecken. Verteilt dann gerecht die restlichen Rosinen, Pinienkerne und Rosmarinblätter darauf und backt den Kuchen für etwa 40 Minuten im Ofen. Wenn sich die typischen Risse auf der Oberfläche zeigen ist der der Kuchen fertig.

Kastanienkuchen oder Castagnaccio, wie die Italiener sagenServiert euren Castagnaccio lauwarm als Dessert oder einfach mal so. Für etwas zusätzliche Frische reicht ihr am besten eine glatte Creme aus Ricotta und gesüßter Sahne dazu. Und – vergesst nicht ein Gläschen Walnusswein, Vin Santo oder Beerenauslese. Aber eine schöne Tasse Kaffee tut es auch.

Fotos: Thomas Hobein

(Beim Aufschreiben u.a. gehört: „Wake Me Up When September Ends“ von Green Day )

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