Frisch vom Blech
Im Spätsommer und Herbst lässt es die Natur noch mal so richtig krachen. Mit knalligen Farben und prallen Früchte inszeniert sie das Finale des Wachstumszyklus wie eine überdrehte Theateraufführung. Sie gibt sie unverholen an, bevor sie sich in ihren „Winterschlaf“ zurückzieht. Wein will gelesen, Obst und Gemüse wollen geerntet werden. Es ist die Zeit von jungem Wein mit Zwiebelkuchen und die frischem Zwetschgenkuchen. Also ans Werk. Wenn nicht jetzt, wann dann? Denn draußen regnet es gerade.
Wir reden hier von zwei meiner absoluten Lieblingskuchen, der eine herzhaft und deftig, der andere süß und hier mit buttrigen Streuseln. Die sind gemeinsam nix für eine Mahlzeit, aber beide an einem Tag verträgt man schon.
Beides sind recht einfache Rezepte. Dennoch sind die Mengenangaben recht problematisch. Wie salzig ist der Speck für den Zwiebelkuchen und wie süß sind die Zwetschgen? Also wie viel Salz oder Zucker ist nötig? Ich persönlich bin hinsichtlich der beiden Zutaten eher gemäßigt. Kurz: Da müsst ihr ein wenig ausprobieren.
Der Hefeteig und seine Variationen
Irgendwie hat ja so ziemlich jeder sein eigenes Rezept für einen Hefeteig. Deshalb werde ich hier zum Teig auch keine konkrete Empfehlung abgeben. Nur so viel dazu: Ein Teig auf Basis von fünfhundert Gramm reicht für ein Backblech. Ich verwende für beide Kuchen dasselbe Rezept, nur für den Zwetschenkuchen erhöhe ich den Zuckeranteil. Für den Zwiebelkuchen könnt ihr mit gemahlenem Koriander und/oder Kümmel euren Hefeteig zusätzlich aromatisieren. Der Teig reicht für ein Backblech.
Zwiebelkuchen mit Speck
Ich finde die Mischung aus Saurer Sahne und Creme Fráiche recht gut, weil sie mir ausgewogener erscheint als andere Varianten, die ich schon gegessen habe. Ihr braucht:
• euren Hefeteig für ein Backblech
• etwas Mehl zur Verarbeitung des Teigs, sowie Butter oder Backpapier für das Backblech
Für den Belag
• 1 kg Zwiebeln, in feine Ringe oder Streifen geschnitten
• 200 g Frühstücksspeck, in Streifen geschnitten
• 4 EL Pflanzenöl
• 250 ml Milch
• 200 ml Creme Fráiche
• 200 ml Saure Sahne
• 4 Eier
• 1 TL Kümmel
• Salz
• schwarzer Pfeffer
• 1 Prise Chilipulver
• 1 Bund Schnittlauch zum Garnieren
Legt euer Backblech mit Packpapier aus oder fettet es mit Butter ein. Darauf verteilt ihr den Teig gleichmäßig dick. Am Rand zieht ihr den Teig leicht hoch, damit später die Füllung nicht ausläuft.
Stecht ihn mehrfach mit der Gabel ein.
Inzwischen dünstet ihr die geschnittenen Zwiebeln dem heißem Öl glasig an – nicht bräunen. Gebt die fertigen zwiebeln in eine Schüssel zum Abkühlen. In dem noch heißen Fett bratet ihr die Speckstreifen nur leicht an. Gebt den geratenen Speck zu dem Zwiebeln.
Während Zwiebeln und Speck abkühlen verquirlt ihr die restlichen Zutaten (bis auf den Schnittlauch) und vermengt dann alles miteinander. Die abgekühlte Masse verteilt ihr anschließend auf dem Teig. Jetzt wird euch auch klar, warum der Rand an den Seiten höher sein soll.
Den Kuchen backt ihr im vorgeizten Ofen etwa 45 Minuten bei 180 Grad (hängt von eurem Teigrezept und Backofen ab). Vor dem Servieren streut ihr noch den in feine Röllchen geschnittenen Schnittlauch über den fertigen, warmen Zweibelkuchen.
Wenn ihr jetzt noch Federweißen oder einen feinherben Müller-Thurgau kaltgestellt habt, ja dann …
Zwetschgenkuchen mit Streuseln
Wie schon erwähnt ist der Anteil des Zuckers, den ihr zugebt stark abhängig von der Säuere der Zwetschgen. Ihr müsst eure Mischung finden. Aber davon abgesehen, die Streusel … die bringen es einfach. Ihr braucht:
• euren Hefeteig für ein Backblech
• etwas Mehl zur Verarbeitung des Teigs, sowie Butter oder Backpapier für das Backblech
Für den Belag
• 4 EL Semmelbrösel
• 2 kg Zwetschgen, gewaschen entsteint und halbiert
• 6 EL Zucker
• 1 TL Zimt
Für die Streusel
• 200 g Mehl
• 100 g Zucker
• 1 Pckg Vanillezucker
• 1 Prise Salz
• 1 Prise Zimt
• 125 g weiche Butter
Legt euer Backblech mit Packpapier aus oder fettet es mit Butter ein. Darauf verteilt ihr den Teig gleichmäßig dick. Stecht ihn mehrfach mit der Gabel ein. Streut die Semmelbrösel darüber. Dann belegt ihr den Teig mit den Zwetschgen. Vermischt Zucker und Zimt und streut es über die halbierten Früchte.
Für die Streusel verknetet ihr in der Küchenmaschine die weiche Butter mit Zucker, Vanille-Zucker, Salz und Zimt. Gebt das Mehl nach und nach unter dem ständigen Rühren dazu und verarbeitet alles zu Streuseln. Die verteilt ihr dann großzügig auf dem Zwetschgenkuchen.
Den Kuchen backt ihr im vorgeizten Ofen etwa 45 Minuten bei 180 Grad (hängt von eurem Teigrezept und Backofen ab). Auskühlen lassen und servieren.
Dazu passen außerordentlich gut eine ordentliche Portion steif geschlagener Sahne, eine Kugel vom möglichst besten Vanilleeis und natürlich „eine schöne Tasse Kaffee“, wie meine Mutter immer sagte. Aber auch ein Gläschen Zwetschgenbrand stört nicht gerade übermäßig.
Fotografie: Thomas Hobein
(Beim Backen u.a. gehört: „The Complete Greatest Hits“ von „America“)
Kuchen als Hauptgericht und Kuchen als Nachtisch. Was kann es schöneres geben? 🙂