Wurst-Käs-Szenario
Der Wurstsalat, ob mit oder ohne Käse, ist nahezu unverzichtbarer Teil der Speisekarten süddeutscher Gasthäuser oder Ausflugslokale. Und es ist wie beim Kochkäse. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept in Stein gemeißelt. Jetzt meißle ich meins in Netz.
Ich hatte meinen ersten Wurstsalat im Sommer 1984 in Heidelberg. Ich glaube, es war im Roten Ochsen auf der Hauptstraße. Aber ich weiß, der war mit Käse und dass er mir schmeckte. Vorher kannte ich die Fleischwurst nur pur oder im Nudelsalat mit Miracle Whip und Dosenerbsen. So was esse ich aber heute nur noch aus Höflichkeit gegenüber Gastgebern.
An „The Worst Wurstsalat“ erinnere ich mich auch noch. Das war am Buffet eines Hotels im Süden der Republik. Betongraue Fleischfäden schwammen in Öl und Petersilie. Schmeckte auch ohne Käse voll Käse.
Jetzt aber zu der hier vorgeschlagenen Variante: Für den Salat verwende ich keine schnöden sauren Gurken, sondern scharfe mit Chili – gibt es im Supermarkt.
Eine Alternative zu Emmentaler oder Gouda ist ein Ziegenhartkäse wie der „Tomme“ aus Momart.
Die begleitenden Bratkartoffeln mache ich in diesem Fall ohne Speck und Zwiebeln. Die würzige Note des Gerichtes soll der Salat auf den Teller bringen.
Für vier bis sechs Essende braucht ihr
- 600 g beste Fleischwurst, in Streifen geschnitten
- 300 g Käse (Emmentaler, Gouda oder Ziegenhartkäse), in Streifen geschnitten
- 150 g scharfe Gewürzgurken, in Scheiben geschnitten
- 2 rote Zwiebeln, gepellt und in Ringe geschnitten
- 3 EL Apfelessig
- 6 EL Pflanzenöl
- 5 EL Gewürzgurkenwasser
- Salz, Pfeffer und eventuell etwas Zucker
- 800 g Pellkartoffeln vom Vortag, geschält und in Scheiben geschnitten
- Pflanzenöl
- Salz, Pfeffer
So wirds’s was
Verrührt den Essig, das Ö und das Gurkenwasser mit Salz, Pfeffer und Zucker zu einer ausdrucksstarken Vinaigrette. Vermengt dann die vorbereitete Fleischwurst mit dem Käse, den Gurken und Zwiebelringen in einer Schüssel. Gebt die Vinaigrette darüber und vermischt alles gut miteinander. Deckt den Salat mit Frischhaltefolie ab und lasst ihn ziehen. Es ist Zeit für die Bratkartoffeln.
Erhitzt in einer beschichteten Pfanne bei mittlerer Hitze etwas Pflanzenöl. Gebt die Kartoffelscheiben in das Öl und bratet sie knusprig aus. Dabei schadet etwas Geduld genau so wenig wie Salz und Pfeffer.
Richtet euer Wurst-Käs-Szenario auf einem Teller an – voll muss er sein – und lasst es euch schmecken. Dazu passt Bier, Apfelwein oder auch ein Gläschen Weißwein mit nicht zu spitzer Säure, wie zum Beispiel der viel geschmähte Müller-Thurgau.
Fotografie und Bildbearbeitung: Thomas Hobein
(Den optimalen Soundtrack zum Wurst-Käse-Salat liefert: „Immer noch fühlen“ aus dem Album „Zimmer mit Blick“ von Revolverheld)