Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Buchstabensuppe

Ein kurzer Blick in unser Bücherregal

Wir lassen uns unvoreingenommen, aber nicht unvorbereitet auf unsere kulinarischen Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße ein. Und wenn die Spontanität doch einmal siegt, prüfen wir ordnungsgerecht hinterher das Erlebte. Dazu recherchieren wir immer im Netz, manchmal in Zeitschriften und sehr oft in Büchern. Heute wollen wir euch mal drei recht aktuelle Bücher vorstellen, die unsere Bibliothek ergänzen. Bücher, die nicht nur für Leseratten und Bücherwürmer interessant sind, sondern für alle, die es wirklich wissen wollen.

Vor geraumer Zeit haben wir schon einmal ein Buch präsentiert, das recht hilfreich für unsere Arbeit ist: „Speis und Trank im Odenwald“ von Karl Schwinn. Dieses leider nur antiquarisch zu bekommende Buch trifft mitten ins Herz dieser Region; heute geht es dagegen um drei aktuelle Werke, die sich eher übergeordnet mit den für uns relevanten Themen auseinandersetzen. Ein Kochbuch, eine Autobiographie und ein Roman fassen leidenschaftlich, aber nicht romantisierend und fern des gegenwärtigen Landlust-Deko-Hype zusammen, um was es uns geht. Beginnen wir mit dem Kochbuch, das wir vor Kurzem bereits einmal erwähnt haben.

 

Fergus Henderson: Nose to Tail

Wer bei Schweineohren nicht an süßen Blätterteig vom Bäcker denkt, sondern an die fleischigen vom Schwein – kross gebraten und serviert in Erbsensuppe  – hat womöglich Fergus Hendersons Kochbuch bereits gelesen. Und wenn nicht, sollte sie/er es jetzt nachholen.

Nose to Tail von Fergus HendersonHenderson geht davon aus, dass es einfach nicht anständig gegenüber einem geschlachteten Tier ist, es nicht vollständig zu verwerten. Und so nähert er sich auch dem Thema – mit Respekt, aber nicht distanziert mit spitzen Fingern, sondern lustvoll und mit Humor. Auch hält er sich nicht mit langen philosophischen Vorreden auf, er macht einfach. Und zeigt dabei auch, dass Kochen einfach sein kann. Er sagt: „Haben Sie keine Angst vor dem Kochen – die Zutaten würden das merken und sich entsprechend danebenbenehmen.“

Das Buch erschien 1999 und entwickelte sich weltweit schnell zum Kultbuch unter Köchen. Seit 2014 liegt die deutschsprachige Ausgabe im Schweizer AT Verlag vor.

 

Franz Keller: Vom Einfachen das Beste

Ich habe die Autobiographie des berühmten Kochs Franz Keller in einem Rutsch gelesen, weil sie der industriellen Produktion von Nahrungsmitteln eine konsequente Absage erteilt. Weil sie zeigt, dass Respekt vor Mensch, Tier und Umwelt nicht nur eine Frage von Ethik und Moral ist, sondern eine Frage der Intelligenz. Weil sie den Wandel des ehemaligen Sternekochs glaubhaft nacherleben lässt  – vom Fokus auf Status-Symbole hin zur Besinnung auf das Wesentliche und das ist „Vom Einfachen das Beste“. Ich habe diese Autobiographie in einem Rutsch gelesen, weil sie mich berührt.

Franz Keller: Vom Einfachen das BesteFranz Kellers Buch ist 2018 im Frankfurter Westend Verlag erschienen. Das Exemplar auf meinem Schreibtisch stammt aus der bereits vierten Auflage – ich bin also nicht allein.

 

Dörte Hansen: Mittagsstunde

Was mich bei der Lektüre dieses Romans einfach umgehauen hat, ist die fantastische  Beobachtungsgabe der Autorin und die Lebendigkeit ihrer Sprache. Hut ab, Frau Hansen. Doch nun zum Buch:

Mittagsstunde von Dörte HansenDer Hauptdarsteller dieses Romans ist ein nordfriesisches Dorf namens Brinkebüll. Die von Land und Wind geformten Bewohner dieser fiktiven Gemeinde sprechen Platt, aber das ist egal, denn Brinkebüll ist überall in Deutschland. Dörte Hansen lässt ihre Leser in diesen ländlichen Mikro-Kosmos eintauchen und – sehr detailliert und plastisch beschrieben – den Untergang der Dorfkultur und des traditionellen bäuerlichen Lebens miterleben. Beginnend mit den Flurbereinigungen in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts bis in die heutige Zeit begleitet sie die Brinkebüller beim Verlust ihrer gewohnten, wenn auch nicht gerade paradiesischen, dörflichen Gemeinschaft.

Mittagsstunde von Dörte Hansen ist 2018 beim Penguin Verlag in München erschienen.

 

Noch zwei Dinge vielleicht: Dieser Beitrag ist nicht gesponsert, ich habe ihn aus Überzeugung geschrieben. Und – wenn ihr diese Bücher lesen wollt – und das solltet ihr wollen – kauft sie am besten in der Buchhandlung gleich um die Ecke.

Die Rechte an den Abbildungen der Buchcover liegen bei den jeweiligen Verlagen, das Titelbild stammt von Thomas Hobein.

(Beim Schreiben u.a. gehört: „David Poe“ von David Poe)

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