Kulinarische Abenteuer im Odenwald und an der Bergstraße

Neues Basisrezept für euer Tonicwater

Bitterlimonade selbstgemacht / jetzt mit verbesserte Rezeptur
DIY-Tonic-Water

Vor einiger Zeit habe ich hier im Blog schon einmal ein Rezept für ein selbstgemachtes Tonicwater vorgestellt. Das war nicht ganz schlecht, wie ein berühmter Koch aus München vielleicht sagen würde. Aber mir fehlte darin noch Frische durch eine spitzere Citrus-Note. Deshalb präsentiere ich hier eine leicht veränderte Version für einen Basisansatz.

 

Mein Vorschlag kommt deutlich anders daher als Schweppes – ohne diese sehr spitze Säure, riecht sehr angenehm und natürlich nach dem Abrieb der Zitrusfrüchte. Aber selbstverständlich könnt ihr das Rezept durch Zugabe von weiteren Aromaten, das Weglassen der vorgeschlagenen Zutaten oder Variation der Mengenangaben individuell verändern. Ich gebe meinem Gin Tonic beispielsweise gern noch einen frischen Spritzer Zitrone zu. Probiert es aus.

 

Was ist eigentlich Tonicwater

Aber mal von vorn, versetzt mit einer wohldosierten Portion Klugscheisserei: Das Tonicwater – kurz Tonic, aber nie Tonic Water – ist eine chininhaltige mit Kohlensäure versetzte Bitterlimonade. Das englische Wort tonic entspricht dem pharmazeutischen Begriff Tonikum, einer Bezeichnung kräftigender, stärkender Mittel.

Tatsächlich hatten bis in die dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts die Soldaten europäischer Kolonialarmeen Tonicwater standardmäßig im Rucksack – sozusagen als Malaria-Vorbeugung wegen des Chiningehalts. Das war eine ziemlich bittere Angelegenheit, denn der Anteil der Chinarinde war deutlich höher als heute. Damit es etwas besser schmeckte wurde es mit Gin „verlängert“, ganz sicher ohne große Gegenwehr der Soldaten. Und daraus entwickelte sich dann eines der Lieblingsgetränke einstiger und heutiger Hipster wie Queen Mumm (1900 – 2002): der Gin Tonic.Da sag doch mal einer, Armeen wären zu nix gut. 

 

Jetzt zum Rezept

Kräuter und andere Aromaten sind – wie gesagt – natürlich Geschmackssache und erlauben individuelle Tonics. So kann die Zugabe von Basilikum eurem Tonic eine mediterrane Note verleihen. Aber hier bleiben wir beim Grundprinzip.

Wie in der letzten Version gilt es, zuerst einen Sirup herzustellen. Der ist im Kühlschrank dann einige Zeit haltbar. Trinkbar wird dieser Sirup, wenn er mit kohlesäurehaltigem Wasser versetzt wird – also im Prinzip funktioniert das wie mit den Geschmacksrichtungen für Wassersprudler oder Tri Top erst unmittelbar vor dem Genuss. Das hat den Vorteil, dass es immer schön bitzelt, was bei einem guten Gin Tonic unverzichtbar ist – jedenfalls für mich. 

Nachfolgend findet ihr die Rezeptur für einen Tonicwater-Sirup, den ihr ganz leicht herstellen könnt. Den Sirup herzustellen dauert nicht länger als zwanzig Minuten. Dann muss das Gemisch einige Tage im Kühlschrank ziehen und abschließend gefiltert werden. Fertig ist die Laube.

 

Zutaten für etwa 2,5 Liter Sirup

Der Ansatz verläuft genauso wie bei der Vorgängerversion, nur die Zutaten sind leicht verändert.

  • 1000 ml  Wasser
  • 40 g China-Rinde
  • 80 g Zitronensäure (Pulver)
  • Abrieb von 3 Bio-Zitronen (etwa 30 g)
  • Abrieb von 4 Bio-Limetten (etwa 20 g)
  • Abrieb von 2 Bio-Orangen (etwa 30 g)
  • 4 Stängel Zitronengras
  • 5 Kardamomkapseln, geöffnet
  • 2 g Langpfeffer
  • 2 Scheiben frischer Ingwer, geschält (etwa 15 g)
  • 4 g Meersalz
  • 1600 ml Läuterzucker aus: 
    • 600 ml  Wasser
    • 1000 g Zucker

Mineralwasser mit viel, viel, also richtig viel  Kohlensäure

 

Ansatz

Wascht zuerst die Orangen, Zitronen und Limetten gründlich ab. Dann gebt ihr den Abrieb der Zitrusfrüchte (den Saft könnt ihr anderweitig verwenden) in ein großes, fest verschließbares Gefäß. Wir haben ein Drahtbügelglas verwendet, das zwei Liter fasst. Das hatten wir noch von unserem Walnusswein-Ansatz.

Dann klopft ihr das untere Ende der Zitronengrasstängel weich und schneidet sie in Stücke, die gut in euer Gefäß passen. Die Stücke fügt ihr mit dem Ingwer und dem Galgant zu dem Citrus-Abrieb hinzu. Jetzt gebt ihr die Chinarinde, die Zitronensäure, den Langpfeffer die geöffnete Kardamomkapseln und das Salz zu den anderen Zutaten in das Drahtbügelglas geben.

Füllt das Gemenge mit einem Liter Wasser auf und rührt alles gut um. Verschließt das Glas und stellt es für einige Tage in den Kühlschrank. Einmal täglich solltet ihr euren Ansatz gut umrühren. Nach etwa fünf bis sechs Tagen könnt ihr die Mischung dann fertigstellen.

 

Filtern

Zuerst gießt ihr den Ansatz durch ein Küchensieb in einen Topf, um alle Gewürze, Schalen und das Zitronengras von der Flüssigkeit zu trennen. Dann filtert ihr den Sirup noch ein- zweimal durch Kaffeefilter. Dabei braucht ihr mehr als nur etwas Geduld, denn das dauert.

 

Finish

Wenn ihr jetzt das Filtrat probiert, schmeckt es ungenießbar sauer. Es braucht noch volle Pulle Süße. Dazu stellt ihr Läuterzucker, einen Zuckersirup aus 600 ml Wasser und 1000 g weißem Zucker, her. Kocht das Wasser mit dem Zucker kurz auf und lasst den entstandenen Sirup auf Zimmertemperatur abkühlen.

Dann vermengt ihr das Tonic-Gemisch und den Läuterzucker in einem Topf. Rührt alles gut um, damit sich alles gleichmäßig verbindet. Den fertigen Tonic-Sirup füllt ihr in heiß sterilisierte Flaschen ab, verschließt diese fest und lagert sie im Kühlschrank. Dort hält sich der Sirup locker einige Wochen.

 

Servieren

Füllt den Tonic-Sirup im Verhältnis 1 plus 4 mit Mineralwasser auf (zum Beispiel 10 ml Tonic-Sirup plus 40 ml Mineralwasser). Das Mineralwasser sollte ordentlich bizzeln, so ein Tonicwater liebt die Kohlensäure. Und kalt sollte es sein – euer selbstgemachtes Tonicwater. Mit viel Eis. Ob ihr es pur genießt oder mit Gin oder mit Wodka oder auf Wermut. 

In welchem Verhältnis Alkohol und Tonic zueinander finden, entscheidet ihr dabei selbst. Es gibt ja Leute, die denken, dass man für die richtige Mischung dem Gin das Tonicwater nur kurz zeigen muss. Laut Wikipedia variiert aber das Mischverhältnis von 1:1 bis 1:3 oder höher. Nun – wie Queen Mum ihr Lieblingsgetränk gesüffelt hat, weiß ich nicht – mir reicht 1:4.

Fotografie: Thomas Hobein

(Beim Probieren gehört, oft gehört: „The Pink Panther Theme“ von Henry Mancini)

Kommentar hinzufügen

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wo wir weitere kulinarische Abenteuer erleben